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Erdrutsch über Öschinger Landhaussiedlung

  • Datum: 04.06.13
  • Uhrzeit: 12:40
  • Abteilung: Gesamtwehr

Aufgrund der heftigen Regenfälle in den letzten Tagen kam es um den Mössinger Albtrauf zu mehreren Erdrutschen. Brisant ist die Lage besonders in Öschingen, hier sind 15 Häuser betroffen.

Ein Öschinger Landwirt alarmierte am Sonntagabend die Feuerwehr, nachdem er große Risse im Erdreich und andauerndes lautes Krachen auf einer Weide feststellte. Von der Straße aus konnte man bereits erkennen, dass ein Teil des Berges oberhalb der Öschinger Landhaussiedlung abgesackt war.

Die eingetroffenen Einsatzkräfte räumten vorsorglich die betroffenen Gebäude. 29 Personen mussten ihre Häuser verlassen und kamen zunächst teilweise im Hotel und bei Bekannten unter. Ein verständigter Geologe bestätigte die akute Gefährdung der Gebäude.

Über Nacht bestätigten sich die Befürchtungen, der Hang rutscht vollends ab.

Geschätzte 70.000 Kubikmeter Fels und Geröll kommen direkt hinter den letzten Gebäuden zum liegen. Allerdings besteht weiterhin Gefahr, am Montag bewegt sich der Hang langsam weiter auf die Häuser zu, an einigen bilden sich deutliche Risse.

Lediglich die Bewohner in den unteren, weniger betroffenen Gebäuden dürfen am Montag nochmals in Begleitung der Einsatzkräfte kurz in ihre Häuser, um persönliche Gegenstände zu holen.

Als Präventivmaßnahme werden alle Heizöltanks in der Siedlung von Fachfirmen entleert, mehrere tausend Liter Heizöl wurden abgepumpt. Eine Ölsperre im Öschenbach wird vorbereitet.

Neben rund 80 Einsatzkräften der Feuerwehr, sind DRK, THW und Polizei mit zahlreichen Kräften im Einsatz. Besonders hervorzuheben gilt hier eine Sonderheit des THW aus Baden-Baden welche mit dem Einsatzstellen-Sicherungs-System (ESS) den Bergrutsch im Auge behält, und Millimeter genau die Bewegungen des Rutsches registriert.

Als Auslöser für die Erdrutsche werden die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage - rund 130 Liter per Quadratmeter alleine am vergangenen Wochenende – und der insgesamt sehr nasse Mai genannt.

Weitere Erdrutsche sind rund um den Mössinger Albtrauf zu verzeichnen. So im Bereich der Talheimer Wasserfälle, ebenfalls in Talheim im Bereich des Buchbergs in der Nähe des Bodenswasser-Stollengebäudes und am Südwesthang des Farrenberges.

Ebenfalls betroffen ist die Talheimer Steige, welche bis auf weiteres gesperrt bleibt.

Bitte meiden Sie diese Gebiete, bzw. generell die Wald- und Wanderwege am Albtrauf. Aufgrund der nach wie vor nassen Witterung besteht weiterhin die Gefahr von weiteren unvorhersehbaren Rutschungen. Bei einer Begehung der genannten Gebiete begeben Sie sich in Lebensgefahr!

Zahlreiche Schaulustige pilgern dennoch regelrecht zur Einsatzstelle in Öschingen. Dies führte beinahe zu einem Unfall, als ein Feuerwehrfahrzeug beim Ausweichen mit zwei Rädern im nassen Boden neben der Fahrbahn einsank, und in Schräglage am Hang stecken blieb. Mit vereinten Kräften der vor Ort befindlichen Einheiten von THW und Feuerwehr konnte das Fahrzeug zunächst gegen Umkippen gesichert und dann mit schwerem Gerät wieder auf festen Untergrund gezogen werden.

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