Große gemeinsame Übung rund um die Pausa
- Datum: 18.10.2010
- Abteilung: Gesamtwehr
Nach mehreren Explosionen auf dem Pausagelände, so die Übungsannahme, waren rund 190 Einsatzkräfte von DRK, THW, Polizei und Feuerwehr mit Löschen, Retten und Versorgen von 25 Verletzten mehrere Stunden beschäftigt.
Am vergangenen Samstag fand die diesjährige Hauptübung der Feuerwehr gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz, dem Technischen Hilfswerk und der Polizei auf dem Pausagelände statt. Trotz dem schlechten Wetter waren zahlreiche Zuschauer gekommen, darunter auch der neue Oberbürgermeister Michael Bulander. Dabei bot sich den Zuschauern und Einsatzkräften ein interessantes und arbeitsreiches Szenario:
Im Keller des Verwaltungsgebäude entzünden sich bei Umbau und Renovierungsarbeiten explosive Gase aus einem alten Leitungsnetz. Durch diese Explosionen werden mehrere Personen teils schwer verletzt, sind im brennenden Gebäude eingeschlossen. Durch die Tunnelsysteme unter der ehemaligen Textilfabrik verbreiten sich die Gase, im Verlauf der Übung kommt es im Kesselhaus zu weiteren Explosionen, auch dort werden Personen verletzt und durch Trümmer verschüttet.
Um den Einsatzkräften dieses Szenario so realistisch wie möglich darzustellen, zündete die Tübinger Fachgruppe Sprengen des THW mehrere Brand und Rauchsätze. Auch die Verletzten waren realistisch geschminkt, das übernahm eine Gruppe der “Realistischen Unfalldarstellung” des roten Kreuzes.
Einsatzleiter Markus Flur, wenige Minuten nach dem Alarm vor Ort, ließ Alarm für alle Feuerwehrabteilungen von Mössingen geben. Auch die zuerst eingetroffenen Kräfte des Rettungsdienstes alarmierten umgehend weitere Kräfte der umliegenden DRK Ortsverbände nach. Im Übungsabschnitt “Verwaltungsgebäude” galt es vornehmlich Feuer zu bekämpfen und das verrauchte Gebäude nach vermissten Personen abzusuchen und zu retten. Im Abschnitt “Kesselhaus” musste zwar ebenfalls gelöscht werden, die Rettungsarbeiten der verschütteten Personen übernahm hier aber schwerpunktmäßig das THW aus Ofterdingen. So konnten in der mehr als zwei Stunden andauernden Übung alle 25 Personen gerettet werden. Für die Versorgung und Behandlung der Verletzten, bauten die Einsatzeinheiten des roten Kreuzes ein Sichtungs und Behandlungsplatz auf, wo die Verletzten versorgt und dann fiktiv in die Kliniken verbracht wurden.
An diesem umfangreichen Szenario übten 58 Kräfte des roten Kreuzes aus mehreren Ortsverbänden, 28 Einsatzkräfte des THW, mehrere Polizeibeamte, sowie 94 Feuerwehrangehörige mit. Rund 40 Einsatzfahrzeuge waren dazu insgesamt im Einsatz.
Mit der Übungsvorbereitung, den Beobachtern und den Helfern im Feuerwehrhaus summierte sich die Anzahl der an der Übung Beteiligten, auf knapp 300 Personen.
Die Übung stellte in Ihrer Form und mit Ihren Übungszielen ein Novum im Kreis Tübingen dar. Neu war hier vor allem die Teilnahme aller vier Hilfsorganisationen. Dementsprechend gestalteten sich auch die Übungsziele, die vornehmlich bei den Schnittstellen zu suchen waren. So stellen zwar die laufenden Übungen jeder einzelnen Organisation das Funktionieren des jeweiligen Aufgabengebietes sicher, aber an einer reibungslosen Zusammenarbeit wird leider relativ wenig geübt. So ist den Einsatzkräften der einzelnen Organisationen oft unklar, was die anderen Organisationen für Mittel und Möglichkeiten mitbringen und bereitstellen.
Eine weitere Zielsetzung der Übung war das Abarbeiten eines Massenanfall an Verletzten (MANV), was mit den 25 Patienten gegeben war. Bei der Rettung, Versorgung und dem Transport der Verletzten sind alle Organisationen beteiligt, speziell für die Verletzten sind daher funktionierende Schnittstellen zwischen den Rettungskräften unbedingt nötig. Wie dringend der Bedarf an einem funktionierenden und auch geübten MANV Konzept ist, zeigen beispielsweise die Bilder des Busunfalls auf der A10 im vergangenen Monat. Ein Unfall mit ähnlichem Ausmaß ist auf den vielbefahrenen Straßen im Landkreis Tübingen jederzeit möglich.
Die Übungsleiter waren mit dem Verlauf der Übung und den getroffenen Maßnahmen soweit zufrieden, der investierte Aufwand hatte sich gelohnt. Immerhin wurde mit den Planungen bereits vor 12 Monaten begonnen. Eine detaillierte Analyse der Übung und die Erkenntnisse wo es Probleme gab, was verbessert werden kann, erfolgt gemeinsam mit den Beobachtern in den nächsten Tagen.
Presseberichte:
tagblatt.de: Landkreisweit größte Feuerwehrhauptübung auf dem Mössinger Pausa-Gelände
gea.de: Noch nie hat's so gekracht
[TL]