Feuerwehr beteiligt sich an der Aktion "Kampf dem Herztod"
- Datum: 07.03.2004
- Abteilung: Mitte
Abteilung Mitte schlachtet das Vereins-Sparschwein. Mit dem Erwerb eines Frühdefibrillators aus Eigenmitteln beteiligt sich die Freiwillige Feuerwehr Mössingen, Abteilung Mitte an der Aktion „Kampf dem Herztod“, einer bundesweiten Initiative der Björn-Steiger-Stiftung.
Im Rahmen der Abteilungsversammlung konnte Abteilungskommandant Bernd Strohmaier einen Frühdefibrillator symbolisch an Herrn Bürgermeister Werner Fifka übergeben. Finanziert wurde das Gerät aus Eigenmitteln der Feuerwehr. „Hierfür haben wir das Vereins-Sparschwein geschlachtet“, so Strohmaier. Als erste Feuerwehr im Landkreis Tübingen verfügt die Freiwillige Feuerwehr Mössingen fortan über den Automatisierten externen Defibrillator, kurz AED. Obwohl meist vermeidbar, ist der plötzliche Herztod mit mehr als 130.000 Betroffenen jährlich die häufigste Todesursache der Bundesrepublik außerhalb von Kliniken. Der Tod wird durch Herzrasen (Kammerflimmern) verursacht, was zu einem sofortigen Herz-Kreislauf-Stillstand führt. Der häufig vermeidbare Tod so vieler Mitbürger ist eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Nach einem plötzlichen Herzversagen beginnen bereits nach fünf Minuten die ersten irreparablen Hirnschäden. Zum schadensfreien Überleben bleibt nur ein Zeitfenster von drei bis fünf Minuten. Die Hilfsfrist des Notarzt- und Rettungsdienstes beginnt in der Regel nach drei bis fünf Minuten. Die Hilfe innerhalb dieses Zeitfensters ist also weder von Notärzten noch von Rettungsdiensten machbar. Im Falle des plötzlichen Herztodes kommt es zu Koordinierungsstörungen im Herzmuskel. Das Herz schlägt so schnell, dass es kein Blut mehr pumpt (Herzkammerflimmern). Die Folge ist Bewusstlosigkeit, Herz-Kreislaufstillstand, Tod. In dieser Situation zählt jede Sekunde, um eine dauerhafte Schädigung des Gehirns, die bereits nach rund drei bis fünf Minuten einsetzt, zu bekämpfen und somit die Überlebenschancen zu erhöhen. Diese Tatsache ist in seiner Konsequenz weder der Politik noch der Öffentlichkeit bewusst. Täglich sterben 350 Mitbürger in Deutschland am plötzlichen Herzversagen. In den nächsten 12 Monaten ist jeder 500. von uns ein Betroffener. Der plötzliche Herztod kann prinzipiell jeden treffen, Frauen und Männer jeder Altersgruppe, auch Jugendliche und Leistungssportler können betroffen sein. Erhöhter Blutdruck, Rauchen, erhöhte Blutfette, Zuckerkrankheit und persönlicher Stress sind zusätzliche Risikofaktoren. Sieben von zehn Betroffenen könnten das Kammerflimmern Überleben, wenn innerhalb von drei Minuten eine Defibrillation durchgeführt wird. Bei der Behandlung von Kammerflimmern zählt nicht die medizinische Perfektion, sondern die schnellst mögliche Defibrillation und Reanimation. Die Feuerwehr will durch die Anschaffung des Gerätes sowohl den Eigenschutz des Feuerwehrpersonals, insbesondere der Atemschutzgeräteträger, verbessern, als auch Leben retten, wenn entsprechende Umstände an Einsatzstellen gegeben sind. Bislang war die Anwendung eines Defibrillators ausschließlich Medizinern erlaubt. Der Arzt musste anhand des EKG-Bildes entscheiden, ob er den lebensrettenden Elektroschock auslöst. Bei den Geräten der neusten Generation analysiert das Gerät automatisch, ob ein Schock sinnvoll ist oder nicht. Das falsche Auslösen eines Schocks ist unmöglich. Durch diese neuartigen Analysemethoden ist es möglich, Elektroschocks durch medizinische Laien auszulösen. Um eine Wiederbelebung allerdings erfolgreich durchführen zu können, ist neben dem Gerät auch noch eine fundierte Helferausbildung nötig. Die Anwendung des AED erfolgt nämlich immer in Kombination mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. 24 Feuerwehrangehörige haben in den vergangenen Wochen durch die Teilnahme am Sanitäshelferlehrgang die notwendigen Grundlagen erworben, um das Gerät fachgerecht einsetzen zu können. Weitere Informationen im Internet finden Sie unter: http://www.steiger-stiftung.de Bilder: Abteilungskommandant Bernd Strohmaier (rechts) übergibt den Frühdefibrillator an Bürgermeister Werner Fifka