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"Eine gute Ausbildung ist Voraussetzung für den sicheren und erfolgreichen Einsatz"

  • Datum: 26.02.2004
  • Abteilung: Gesamtwehr

Jochen Geiger, Ausbildungsleiter der Mössinger Feuerwehr, berichtet über die Anwendung neuer Konzepte bei der Übungsgestaltung. Ab Sofort steht im Rahmen des Ausbildungskonzeptes „Fit für den Einsatz“ eine neue Möglichkeit zur praxisnahen Schulung der Feuerwehrangehörigen zur Verfügung.


Die Freiwillige Feuerwehr Mössingen legt einen großen Wert auf die praxisnahe Aus- und Fortbildung der Feuerwehrangehörigen. Auch Ausbildungsleiter Jochen Geiger und das Team der Führungskräfte sind bereits vor zwei Jahren auf das so genannte Drei-Stufen-Modell umgestiegen, das zwar in der Übungsplanung und -gestaltung einen erheblich größeren Aufwand bedeutet, aber an Praxisbezug kaum zu überbieten ist. Dieses Modell wird von der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg empfohlen und stößt bei der Feuerwehr Mössingen auch aufgrund des zugrunde liegenden didaktischen Konzeptes auf eine breite Akzeptanz. „Die Feuerwehrangehörigen werden dabei in mehreren Einzelschritten an die Problemlösung herangeführt“ erläutert Jochen Geiger. Zunächst findet ein Übungsabend statt, an dem das Thema theoretisch im Seminarraum behandelt wird. Im Rahmen des nächsten Übungsabends wird dieses Thema sodann in Einzelschritten erprobt, wobei Lösungsmöglichkeiten gemeinsam erarbeitet werden. Erst in der darauf folgenden Übungseinheit findet eine Erfolgskontrolle im Rahmen einer praxisgetreuen Übung statt. Bislang war jedoch auch dieses gute Ausbildungskonzept in Mössingen an Grenzen gestoßen, wenn es darum ging, das Betreten von brennenden bzw. verrauchten Räumen realistisch zu üben. Doch gerade das richtige Verhalten beim Öffnen der Zimmertüre ist ein wichtiger Faktor für den späteren Einsatzerfolg. Wird zum Beispiel die Türe zu rasch geöffnet oder bleibt die Gefahr der Rauchgasdurchzündung unbeachtet, so kann es durch die rasche Luftzufuhr im schlimmsten Fall zur explosionsartigen Durchzündung des Brandrauches kommen. Bislang war es nicht möglich, das Vorgehen im echten Brandraum zu üben, doch ab sofort steht der Mössinger Feuerwehr eine so genannte Brandbox zur Verfügung, mit deren Hilfe der entscheidende Moment der Türöffnung realistisch geübt werden kann. Ausbildungsleiter Geiger und Gerätewart Thomas Rempfer haben in den vergangenen Wochen anhand von Konstruktionsplänen der Feuerwehr Schwetzingen eine solche Brandbox aufgebaut. Die erste Übung hat die Box indes bereits erfolgreich bestanden. Im städtischen Bauhof übte in der vergangenen Woche eine Gruppe das Vorgehen beim Betreten des Brandraumes. In den kommenden Wochen und Monaten soll diese Form der Praxisausbildung verstärkt in die Ausbildung der Angehörigen aller Mössinger Feuerwehrabteilungen miteinfließen. Bilderserie: Auf den Fotos gut zu erkennen: Das Feuer im innern der Brandbox ist zunächst mangels Zufuhr von Luftsauerstoffzufuhr in das Stadium eines Schwelbrandes übergegangen. Nach dem Erkunden und Abtasten der Türe durch den Atemschutzgeräteträger wird die Türe des Brandraumes vorsichtig geöffnet. Durch die plötzliche Luftzufuhr entfacht sich der heiße Brandrauch in Sekundenbruchteilen und es kommt zur gefährlichen Rauchgasdurchzündung. Mit geeigneten Löschtaktiken kann solchen Durchzündungen gegebenenfalls vorgebeugt werden. Blick durch die Wärmebildkamera.